VITA 03/19: Hypnose als Therapie bei entzündlichen Darmerkranungen

Am Spital Aarberg bietet Dr. med. Frank Frickmann eine darmfokussierte medizinische Hypnosetherapie zur Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen an. er ist vom medizinischen Potenzial der Hypnose überzeugt.

«Die Hypnose befähigt uns, eigene Ressourcen gezielt als Therapie einzusetzen», erklärt Frank Frickmann, Chefarzt Anästhesie/Schmerztherapie am Spital Aarberg. Seit Herbst 2018 behandelt er Menschen mit Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mit Hypnosetherapie. Das Ziel besteht darin, Symptome wie Schmerzen, Krämpfe, unkontrollierter Stuhlgang und Blähungen in den Griff zu kriegen und die Entzündung zu lindern. Für die Betroffenen bedeutet die Therapie oftmals einen riesigen Gewinn an Lebensqualität. «Einer meiner jugendlichen Patienten mit Reizdarmsyndrom erzählte begeistert, dass er sich endlich wieder getraut, mit Freunden auszugehen », ergänzt Franz Frickmann.

Ich-Stärkung und Suggestion

Eine darmfokussierte medizinische Hypnosehtherapie besteht aus zwölf Sitzungen. Zur Vorbereitung der ersten Hypnosesitzung wird ein imaginärer Ort definiert, der Sicherheit, Freude und Geborgenheit vermittelt. Während der Hypnose entsteht eine oberflächliche Trance, die eine Fokussierung der Gedanken ermöglicht. Im Zuge der Therapie wird eine Ich-Stärkung erreicht und das Selbstvertrauen gefördert. Ausserdem kann die Patientin bzw. der Patient durch Suggestionen im Alltag gezielt auf Vorgänge im Körper Einfluss nehmen, um das vegetative Nervensystem des Darms zu beruhigen.

Therapieerfolg wissenschaftlich belegt

Gerade beim Reizdarmsyndrom ist der Therapieerfolg wissenschaftlich gut belegt. Für andere Krankheitsbilder sind vielversprechende Studien am Laufen. Die medizinische Hypnosetherapie bietet Ärztinnen und Ärzte an, die eine dreijährige Zusatzausbildung der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Hypnose (SMSH) absolviert haben. Die Kosten der medizinischen Hypnosetherapie werden von der Krankenkasse übernommen. Voraussetzung ist, dass die Therapie von einer Fachärztin oder einem Facharzt verschrieben wird.

Von Vorurteilen zur totalen Faszination

«Für mich war das alles Hokuspokus. Ich hatte so viele Vorurteile, dass ich mich gerade deshalb mit der Thematik auseinandersetzen wollte», erzählt Frank Frickmann. «An der Jahrestagung der SMSH stellte ich mich deshalb mit einem schmerzenden Fuss als freiwillige Testperson zur Verfügung und habe selbst erlebt, wie ich mir Kraft meiner eigenen Gedanken helfen konnte – das hat mich total fasziniert!»

VITA 03/19

Diesen sowie weitere Artikel finden Sie in der aktuellsten Ausgabe des VITA-Magazins, welches im Spital Aarberg aufliegt und auch online verfügbar ist.